Fiesta de SAN JUAN - Brauchtum
- ramonarichter
- 22. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Juni

Gefeiert wird am 24. Juni der Geburtstag von Johannes dem Täufer. Im Mittelalter wurde das Fest Sommerweihnacht genannt und wie an Weihnachten eine Mitternachtsmesse gefeiert. Parallelen sind jeweis die Feier einer Geburt zusammen mit der Nähe zur Sommersonnen- bzw. Wintersonnenwende. Wie dieser Tag begangen wird, darum geht es in diesem Beitrag.
Brauchtum allgemein
Die Johannisnacht beginnt am Vorabend, am 23. Juni.
Der wohl bekannteste Brauch ist das Johannisfeuer. Es soll traditionell Unheil abwehren, Mensch und Vieh vor Krankheiten schützen. Tänze um das Feuer sind tradiert, an manchen Orten wird bis heute darüber gesprungen. Das Feuer soll symbolisch reinigen und je mehr Leute gleichzeitig springen, desto besser die Wirkung.
Brauchtum Andalusien: Feuer, Wasser, Rituale
In Málaga
ist es üblich, in der Johannisnacht Lagerfeuer an den Stränden zu entzünden, Feuerwerke abzubrennen und bis in die Nacht auf kleinen Volksfesten zu feiern.
In Isla Cristina
und anderen Orten an der Küste der Provinz Huelva heißt das Fest „Hogueras de San Juan“ – Lagerfeuer zu Ehren des Heiligen Johannes.
In Lanjarón
Das war die größte Überraschung für mich. Eines der wichtigsten Feste in Lanjarón ist das "Fest des Wassers und des Schinkens" (Fiesta del Agua y del Jamón). Es wird immer um San Juan gefeiert und je nach Programm dauert es etwa fünf bis sechs Tage. Das zentrale Ereignis an San Juan ist die "Wasser-Rallye" (Carrera del Agua).
Die "Carrera del Agua" beginnt um Mitternacht in der Johannisnacht und dauert etwa eine Stunde. Bewohner und Besucher laufen etwa eineinhalb Kilometer durch die Straßen des Ortes. Sie bespritzen sich gegenseitig mit Wasser. Von Eimern über Schläuche bis hin zu Wasserpistolen wird alles genutzt.
Anwohner, die nicht mitlaufen, tragen mit Wasser von Balkonen und Dächern bei. Insgesamt fließen um die drei bis vier Millionen Liter Wasser. Es wird darauf hingewiesen, dass im Gegensatz zu dem, was viele Leute denken, dieses Wasser nicht verschwendet wird: In dieser Nacht werden die Anbaugebiete unterhalb des Dorfes bewässert. Quelle
Schaut selbst!
In Alicante
wird siebenmal, in Galicien neunmal über das Feuer gesprungen. In anderen Regionen (auch) über die Wellen des Meeres.
In Motril und Salobreña
werden am Strand Lagerfeuer entzündet und drei geschriebene Wünsche ins Feuer geworfen. Frauen waschen sich das Gesicht mit Meerwasser und Rosenblättern. Das sorgt für Gesundheit und Schönheit.
In Algeciras
ist es seit Jahren Tradition, am 23. Juni vor Mitternacht an die Strände El Rinconcillo und Getares zu kommen, wo Strohpuppen, die juanillos, aufgestellt und um Mitternacht verbrannt werden. Zuvor versteckte man geheime Wünsche in ihrem Inneren.
SAN JUAN in Almuñécar und La Herradura

Die einzige Nacht im Jahr
Es ist die einzige Nacht im Jahr, in der private Feuer am Strand entzündet werden dürfen und in der am Strand geschlafen werden darf. Entsprechend groß ist die Besucherzahl. Familien und Freunde feiern die Johannisnacht gemeinsam, singen zur manchmal mitgebrachten Gitarre, tanzen und genießen die mitgebrachten Speisen.
Aufgaben der Stadt
Die Stadt bereitet das größte Feuer vor, das "hoguera municipal". Die Feuerwehr sorgt für Sicherheit und Sanitäter sind vor Ort, wie bei allen größeren Veranstaltungen. Am nächsten Morgen in aller Frühe wird der Strand gereinigt.
Besonderes Brot
In den Bäckereien wird das traditionelle Pan de San Juan angeboten, ein mit Anis gewürztes Brot in das ein oder zwei Eier mit Schale eingebacken sind. Es ist ein längliches Brot, in der Mitte ist das Ei, darüber liegt ein Kreuz aus Teig.
Worüber ich mich besonders freue: Ich durfte in der Bäckerei von La Herradura in der Einfahrtstraße heute am Sonntag Fotos machen. Dafür sage ich herzlichen Dank. Ich habe allen Respekt vor der Arbeit. Mir verschlug die Temperatur fast den Atem.
Aber das Schwitzen hat sich gelohnt. In absehbarer Zeit wird es einen Beitrag über diese Bäckerei geben, denn ich erfuhr Berührendes.

Peras de San Juan
Im Gemüseladen gab es heute - ja, am Sonntag - diese Birnchen, eine besondere Gattung, die jetzt reift. Sie sind winzig klein. Ich hab euch zum Vergleich ein Ei daneben gelegt. Noch sind sie etwas fest. In ein paar Tagen sicherlich lecker.

Damit geht die kleine Reise durch das Brauchtum verschiedener Orte Andalusiens zu Ende. Sicher sind die meisten der Rituale nicht scharf nach Orten zu trennen, wenn man von der "Carrera del Agua" in Lanjarón und den "Juanillos" in Algericas absieht. Vielmehr wird es eine Mischung sein, weil Brauchtümer übernommen werden, heute aufgrund digitaler Möglichkeiten sicher rascher als zuvor.
Kleine Ergänzung:
Auch wer nicht perfekt Spanisch spricht, erfährt mehr in diesem Video. Sergio spricht langsam und deutlich und blendet kleine Filme ein. Über einiges habt ihr schon gelesen. Ganz am Ende geht es um die juanillos, die Strohfiguren.
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Kommt denn irgendwo bei den Volksbräuchen auch ein Bezug zum Heiligen Johannes vor? Es handelt sich ja auch um die Halbzeit bis zum 24. Dezember. Oder überwiegen die Bräuche zu den Elementen Wasser und Feuer?